Gedanken zum Thema "auf Fleisch verzichten"

In der öffentlichen Diskussion und der Presse sind derzeit die Themen „auf Fleisch verzichten“, „vegane Ernährung als Megatrend“ und „Tierhaltung als Klimakiller“ sehr hoch im Kurs.
Und natürlich stimmt vieles, was gesagt und geschrieben wird - leider aber nicht alles.
Wie fast immer, wird die Lösung für ein komplexes Thema auf wenige Kernaussagen reduziert.

Wenn Tiere in einer industriellen Produktionsanlage gehalten werden und mit Futter gemästet werden, welches extra für diese Tiere auf Ackerflächen produziert wird, die auch für den Menschen Nahrung produzieren könnten, dann kann man all diese Fragen gelten lassen.
Es ist in der Tat ein zum Teil erbärmliches System, das sich über Jahrzehnte herausgebildet hat.
Die Diskussion darüber ist überfällig -es gibt nur keine einfachen und schnellen Lösungen.

Aber es gibt auch die andere Seite. Nehmen wir unseren Roggentiner Hof, einen verantwortungsvollen Biobetrieb auf dem wir Rinder halten. Unsere Rinder spielen im Betriebsorganismus eine wichtige Rolle, weil sie das Grünland beweiden und damit Fläche fruchtbar erhalten. Unsere Angus-Rinder stehen als Grasfresser mit dem Menschen nicht in Nahrungskonkurrenz. Mit ihren Ausscheidungen liefern sie wertvollen Dünger, der auf dem Acker die Nahrungsmittel für den Menschen wachsen lässt.
Dieses System ist nicht neu - früher haben alle Betriebe so gewirtschaftet. Durch die agrochemischen Möglichkeiten hat dies an Bedeutung verloren.

Und jetzt, mit der aktuellen Diskussion um den „Klimakiller Rind“ hat diese Art der Tierhaltung wieder einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Ohne unsere Rinder könnten wir das natürliche Ökosystem unserer Landwirtschaft nicht aufrechterhalten. Das heißt aber auch, dass wir Fleisch als Nebenprodukt unserer Landschaft produzieren. So, wie wir unsere Rinder halten, haben wir alles getan, was das Leben der Tiere gut macht und bekommen am Ende Fleisch von höchster Qualität.

Niemand muss sich schlecht fühlen, wenn er ab und zu ein solch hervorragendes Stück Fleisch kauft, zubereitet und vor allem bewusst genießt.

Bernhard Sinz