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Biokontrolle - Wie geht das?

Bio-Zertifizierung – wie geht das und werden Kontrolleure eigentlich auch kontrolliert? Im Gespräch mit Kristin Zimmer, Leiterin der Bio-Kontrollstelle „Fachgesellschaft ÖKO-Kontrolle mbH“ bin ich diesen Fragen nachgegangen. Frau Zimmer, die Agrarwirtschaft studierte, ist seit 6 Jahren in der Kontrollstelle als Kontrolleurin aktiv, seit März 2014 hat sie die Leitung inne gemeinsam mit ihrer Kollegin Frau Lichtenau. In der Bio-Kontrollstelle sind 15 fest angestellte Personen deutschlandweit mit Schwerpunkt im Norden seit 1998 tätig.

Bio-Kontrollstellen kontrollieren alle Biobetriebe auf allen Stufen bis zum Konsumenten:

  • Agrarbetriebe
  • Futtermittel
  • Verarbeitungsbetriebe
  • Handel
  • Import etc.

Neben jährlichen Kontrollen erfolgen zusätzliche, unangekündigte Stichproben in allen Bereichen. Jährlich wird dann bei Erfolg ein Bio-Zertifikat ausgestellt.

Ein großes Dankeschön an Frau Zimmer für das Gespräch!

 

Wie kann sich ein Betrieb bio-zertifizieren lassen?

Der Betrieb kann eine Kontrollstelle frei wählen. Es wird  ein Kontrollvertrag abgeschlossen. Dann erfolgt die Kontrolle und Bewertung zur Erstaufnahme, und wenn alles den rechtlichen Vorschriften entspricht erfolgt die Zertifizierung mit Ökobescheinigung. Der Betrieb unterliegt einer jährlichen Hauptkontrolle sowie stichprobenhaft unangemeldeten Kontrollen, bei denen auch Proben entnommen werden können. In die Kontrolle investiert der Betrieb jährlich Zeit und Gebühren.

 

Wie werden Bio-Kontrollen durchgeführt?

Für die verschiedenen Kontrollbereiche werden unterschiedliche Details geprüft, jedoch erfolgt immer eine Prüfung der Prozesse, ob bei z.B. Wareneingang und –ausgang nachvollziehbare Mengen dokumentiert wurden. Beispielsweise wird die Anzahl der Tiere im Verhältnis zur Futtermenge überprüft, bzw. ob die Fläche zum Ertrag und zur Menge des Saatgutes passt oder ob die eingekauften Mengen zu den Rezepturen passen. Stallanlagen und Gebäude werden vermessen, Behandlungs- und Bestandsbücher überprüft. Wareneingänge werden auf ihre Bio-Konformität kontrolliert, ebenso wie die  Bio-Bescheinigung des Lieferanten. Es erfolgen auch Cross-Checks, d.h., wurde auch beim Lieferanten ein entsprechender Warenausgang gebucht, also bei MyCow Biofleisch, ob die Fleischerei auch tatsächlich Biofleisch in diesen Mengen geliefert hat. Weiterhin werden Proben entnommen und zur Analyse in akkreditierte Labore (z.B. zur Überprüfung auf Pflanzenschutzmittel oder Gentechnik, die im Ökolandbau nicht gestattet ist) versandt.

 

Wie entsteht eine Bio-Kontrollstelle?

  1. Zulassung bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Qualitätsmanagement Handbuch und Ausbildungsnachweis für die Leitung der Kontrollstelle müssen vorgelegt werden. (weitere Informationen: BLE), Gesetz zur Durchführung der Rechtsakte der Europäischen Union auf dem Gebiet des ökologischen Landbaus

  1. Akkreditierung bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS)

Jede Kontrollstelle durchläuft das Akkreditierungsverfahren nach der Norm DIN EN ISO/IEC 17065 und wird jährlich überprüft. Kontrollen werden begleitet und bewertet, ebenso werden Akten überprüft.

  1. Zulassung in allen einzelnen Bundesländern, in denen die Kontrollstelle tätig sein wird

Dieser Schritt unterscheidet sich je Bundesland, je nachdem welchen Umfang der Befugnisse den Kontrollstellen eingeräumt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern arbeitet die Kontrollstelle eng mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) zusammen. Das LALLF begleitet Kontrollen auch z.T. unangekündigt und führt jährlich ein Audit in der Geschäftsstelle durch.

 

Werden Öko-Kontrollstellen auch kontrolliert?

Ja, jährlich erfolgt ein Audit durch die Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) sowie Prüfungen und (unangekündigte) Begleitungen durch die Behörden des jeweiligen Bundeslandes.

 

Wie kann man Kontrolleur werden?

Die Voraussetzungen werden in der ÖLG-Kontrollstellenzulassungsverordnung (Anlage 4) geregelt. In der Regel haben Kontrolleure ein Studium der Agrarwissenschaften bzw. Lebensmittelwirtschaft abgeschlossen, oder sie haben sich anderweitig in der Landwirtschaft oder Lebensmittelindustrie qualifiziert mit umfassender Berufserfahrung im Ökolandbau. In der Kontrollstelle erfolgt eine praxisnahe Ausbildung zur Prüfung und zu einschlägigen Rechtsvorschriften. Dann erfolgt die Zulassung durch die BLE für einen oder mehrere Bereiche – je nach Fachwissen und nachweislicher Praxiserfahrung im Bereich, in dem ab dann geprüft werden darf:

  • Kontrollbereich A:
    • Landwirtschaftliche Erzeugung
    • Landwirtschaftliche Erzeugung – Imkerei
    • Landwirtschaftliche Erzeugung – Meeresalgen und Aquakultur
  • Kontrollbereich B: Herstellung verarbeiteter Lebensmittel
  • Kontrollbereich C: Handel mit Drittländern (Import)
  • Kontrollbereich D: Vergabe an Dritte
  • Kontrollbereich E: Herstellung von Futtermitteln

In der Bio-Kontrollstelle „Fachgesellschaft ÖKO-Kontrolle mbH“ sichern feste monatliche Weiterbildungstage ab, dass das Wissen auch aktuell bleibt.

 

Warum arbeiten wir nur mit zertifizierten Bio-Höfen zusammen?

Susanne Marx: Uns ist eine unabhängige, objektive Kontrolle wichtig, die auch transparent für unsere Kunden ist. Das qualifizierte System von akkreditierten Bio-Kontrollstellen und behördlichen Kontrollen bietet diese Konstanz und Qualität mit Prüfungen der Warenflüsse, Proben und Vermessungen. Gemeinsam mit unserer Partnerfleischerei besuchen wir unsere Partnerhöfe auch zusätzlich und lassen uns selbst auch durch die Bio-Kontrollstellen zertifizieren. Zusätzlich sind einige unserer Partner auch Mitglied eines Bio-Verbandes.

 

 

 

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