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Die Umsetzung der biol. dyn. Präparateanwendung auf dem Roggentiner Hof

Am 1. Januar 2014 wurde der Roggentiner Hof Mitglied der bäuerlichen Gesellschaft und damit zum Demeter Betrieb.
Da unser Hof schon viele Jahre vorher auf ökologischen Landbau umgestellt wurde, hatten wir keine weiteren Wartezeiten in Kauf zu nehmen.

Nun kam die Frage auf, wie auf dem relativ großen Betrieb, mit etwa 800 ha Acker- und Grünland, die Ausbringung der biologisch-dynamischen Spritzpräparate erfolgen soll.
In den ersten zwei Jahren ließen wir die Präparate von einem Unternehmer mit seinem Gelände Fahrzeug ausbringen. Dies hat uns zunächst geholfen, uns in die biologisch-dynamische Aufgabenwelt langsam hineinversetzen zu können. Doch kam ganz klar und stärker werdend die Überzeugung auf, dass es deutlich besser ist, dass wir diese Arbeit selbst verrichten und wir vor allem unsere Mitarbeiter in diese Abläufe einbinden.
Als Ende 2017 der angestellte Betriebsleiter den Hof verließ und ich mich entschloss, die Leitung zu übernehmen, war der richtige Moment gekommen, die Präparate-Arbeit am Hof selbst zu machen.

Zunächst war der Plan, die Präparate Hornmist und Hornkiesel von bewährten Herstellern zu kaufen, das Rühren in großen Fässern mit der Hand zu machen und mit einer 18 m breiten und auf dem Hof vorhandenen Pflanzenschutzspritze auszubringen.

Von diesem Plan ist fast nichts übriggeblieben.

Zunächst mussten wir feststellen, dass wir das Rühren per Hand der Präparate mit unserer personellen Ausstattung nicht schaffen. Wir haben dann, nach einer intensiven Diskussion und Abstimmung mit dem Demeterverband, uns zu einer Flow-Form-Kaskade entschieden, die 1.000 l auf einmal rührt.

Das manuelle Rührgestell bleibt aber weiter am Hof und wird, wenn die Zeit es erlaubt, auch gerne genutzt.

Die zweite Veränderung war, dass wir immer mehr zu der Überzeugung kamen, dass es nicht sinnvoll ist, die Präparate-Ausbringung mit einer für konventionelle Zwecke hergestellten Pflanzenschutzspritze zu erledigen. Wir haben daraufhin vom Forschungsring eine Gebläsespritze gekauft. Mit diesem Gerät können wir am Vormittag 3 x 300 l Hornmist-rühe ausbringen und am Nachmittag die gleiche Menge mit Hornkiesel, was eine Fläche von 60 Hektar abdeckt.

Eine ganz wichtige und wesentliche Entscheidung war, dass wir uns in Schritten auch an eine eigene Herstellung der Präparate herantasten wollten. Wir konnten über den Forschungsring 1.000 Kuhhörner bekommen und haben im Oktober 2018 die Hörner erstmalig gefüllt und vergraben.

Im darauffolgenden Jahr konnten wir in der Woche nach Ostern den ersten, auf dem Hof entstandenen Hornmist, aus dem Boden holen und waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das auf dem Hof entstandene Präparat hat die Mitarbeiter in ein deutlich näheres Verhältnis zum Hornmist gebracht.

Ein ganz wichtiges Anliegen war uns von Anfang an, dass unsere Mitarbeiter auch mit ihrem Verständnis und Wissen in die Präparate Arbeit eingebunden werden.
Als eine erste Maßnahme haben wir Plakate entworfen, die wir in der Werkstatt über unserem Präparate Lager angebracht haben.

Mittlerweile ist die Präparate Arbeit bei allen Mitarbeitern zum selbstverständlichen Teil ihrer Aufgabe geworden.

Am augenfälligsten waren unsere Beobachtungen nach der regelmäßigen Anwendung des Rottelenkers (Sammelpräparat), den wir von der bäuerlichen Gesellschaft bekommen. Auch hier haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir in den relativ großen Stallflächen und eingestreuten Ausläufen den Rottelenker ausbringen können. Das gemeinsam erarbeitete Verfahren haben wir auch auf einem großen Plakat zusammengefasst.

Schon nach den ersten Anwendungen bemerkten wir, dass der Rindermist weniger riecht, mürber ist und sich besser streuen lässt. Eine Untersuchung bei der LUFA hat zudem ergeben, dass 1 kg Stickstoff mehr pro Tonne im behandelten Mist vorhanden ist, als im unbehandelten.

Im nächsten Frühjahr werden wir als weiteren Schritt auch das Hornkieselpräparat selbst herstellen und damit immer mehr in die Präparate Arbeit einsteigen.

Zusammenfassend können wir sagen, dass diese Arbeit heute ein ganz selbstverständlicher Teil des Betriebsablaufes geworden ist und sich immer tiefer im Wissen und Bewusstsein der Mitarbeiter verankert hat.

Bernhard Sinz
Roggentiner Hof, November 2019

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